Am Freitag war mein letzter Tag im Kindergarten. Fast fünf Jahre lang war ich in der Kita Pusteblume – seit kurz vor meinem zweiten Geburtstag. Das ist schon fast mein ganzes Leben!
Wie ihr euch vielleicht denken könnt, war nicht immer alles einfach, denn ich brauche ja immer ein paar Extrawürstchen – zum Beispiel spezielles Essen, das ich durch den Schlauch in meinem Bauch bekomme. Und wenn ich etwas malen oder basteln will, brauche ich dabei ein bisschen Hilfe. Aber ich habe mich dort immer sehr wohl gefühlt und die Kita, die Erzieherinnen, meine I-Kräfte – ich hatte insgesamt vier, natürlich nicht gleichzeitig sondern hintereinander – und auch meine Mama haben getan, was möglich war, damit ich mittendrin sein kann und nicht nur dabei.
Das könnt ihr auch nochmal in diversen Blogbeiträgen nachlesen: Ich vermisse den Kindergarten, Pferdekind, Stehparty in der Kita, Ich bin jetzt ein Vorschulkind!
So richtig haben Mama und ich noch nicht verarbeitet, dass dieser Abschnitt jetzt zu Ende ist. Aber wenn etwas zu Ende geht, fängt ja bekanntlich auch immer etwas Neues an, und das wird ganz schön spannend! In vier Wochen komme ich nämlich in die Schule!
Nach langem Überlegen und einigen Gesprächen ist es nun doch eine Förderschule geworden, die nicht nur für mich einige Vorteile hat: Es gibt sehr kleine Klassen. In meiner Klasse, der 1b, sind nur insgesamt sechs Schüler*innen und betreut werden wir von einem Lehrer, einer Lehrerin, einer Erzieherin und einem Teilhabeassistenten, der für mich und ein anderes Kind zuständig ist. Die haben also viel Zeit, um sich um mich zu kümmern und mir alles so nahezubringen, wie ich es brauche.
In unserem Klassenzimmer gibt es eine richtige Küche, was ich schon mal „klasse“ finde! Außerdem gibt es einen Bewegungsraum, eine Hüpfburg und einen Snoozleraum, wo ich immer hinkann, wenn mir danach ist. So lässt es sich schon aushalten – bestimmt auch bis nachmittags, denn es wird ein langer Tag!
Womit wir bei den Vorteilen für Mama wären: Sie freut sich, dass sie in Zukunft viel mehr Zeit haben wird, denn sie muss mich nicht mehr fahren und abholen, das übernimmt ein Fahrdienst, der mich morgens an der Haustüre abholt. Und sie muss auch nicht mehr nachmittags zu den Therapien mit mir fahren, denn die finden auch in der Schule statt.
Und natürlich habe ich auch schon einen Schulranzen. Als wir den ausgesucht haben, habe ich mich gefreut wie Bolle! Natürlich waren die Kriterien ein bisschen anders als bei den meisten Kindern, denn ich werde ihn ja nicht am Rücken tragen, sondern er hängt hinten an meinem Rollstuhl, (der übrigens auch niegelnagelneu ist). Das heißt, man muss ihn vor allem gut öffnen und schließen und gut an alles rankommen können. Wie findet ihr ihn?
Jetzt habe ich erst noch ein paar Wochen Ferien – quasi meine ersten Schulferien! Ich fahre mit Mama noch eine Woche in Urlaub, wo wir Freunde treffen, unter anderem Linda, die Autorin von Luke und Lena, und danach habe ich noch eine Intensivwoche in meinem Therapiezentrum Balance, wo ich künftig leider nicht mehr zu den regelmäßigen Therapien hingehe, denn die finden ja in der Schule statt und das ist für die Therapeutinnen von dort zu weit.
Also, noch jede Menge vor, bis zu meiner Einschulung!