Wir sind mehr!

Ich habe mich nie als politischen Menschen gesehen und Anders glücklich nicht als politisches Projekt, aber natürlich steht es für Werte wie Inklusion, Vielfalt, Toleranz und ein gleichberechtigtes Miteinander. Und all das wird gerade von rechts massiv bedroht!

Niemand, der Inklusion will, niemand, der sich um behinderte Menschen kümmert, vielleicht um das eigene Kind, und sie liebt oder selbst behindert ist, kann über diese Alternative ernsthaft nachdenken, denn die AfD will die Inklusion abschaffen. Björn Höcke, dessen Landesfraktion bei der nächsten Wahl in Thüringen als stärkste Kraft hervorgehen wird, wenn wir es nicht verhindern, will unter anderem das Bildungssystem von der inklusiven Beschulung „befreien“. Und wo diese ableistische* Einstellung irgendwann – oder vielleicht sogar schon sehr bald – hinführen wird, lässt sich nur erahnen.

Ich möchte es nicht erleben, dass mein Kind medizinische Nachteile erfährt, weil man sein Leben nicht für lebenswert hält, oder dass der Weg für Behinderte wieder zurück in die Abschottung führt, wo sie ihr Dasein fristen, möglichst unsichtbar.

Keine Angst – all das kann noch verhindert werden, denn die vergangenen Tage haben gezeigt, die Gruppe derer, die gegen rechts sind, ist groß und vielfältig. Wir müssen nur etwas tun – und zwar jetzt. Wir sind mehr!

Nie wieder ist jetzt!

Wir können es uns nicht mehr leisten, nicht politisch zu sein. Haben wir nicht alle gesagt, nie wieder? Dass wir nie einfach wegsehen würden? Zumindest haben wir im Stillen gehofft, dass wir zu den Mutigen gehören würden, die Widerstand leisten und kämpfen und nicht zu denen, die sich lieber weiter in ihrer vermeintlichen Sicherheit wiegen, oder?

Kämpfen kann man auch mit Worten und Argumenten und mit Aufklärung, und dazu ist es natürlich gut und wichtig, den „Feind“ möglichst gut zu kennen und die Widersprüche und Denkfehler aufzudecken, denen viele AfD-Anhänger*innen aufgesessen sind. Zu fragen, was ihre Partei denn eigentlich besser machen würde – und wie – denn sich über die Regierenden aufregen ist leicht. Im Moment besonders leicht. Das heißt aber nicht, dass es nicht noch andere „Alternativen“ gibt. Das Schlimmste, was du tun kannst (gleich nach AfD wählen), ist, aus Protest nicht wählen zu gehen. Dann verschenkst du deine Stimme an die Feinde der Demokratie, denn noch haben wir eine.

Also, werden wir aktiv! Beziehen wir Stellung, teilen wir es auf unseren Kanälen, zeigen wir, dass es uns gibt und wie viele wir sind! Eine sehr schöne Art, das zu tun, ist die virtuelle Menschenkette, die vergangene Woche unter #WirZeichnenEinZeichen ins Leben gerufen wurde. Marie, Ben und Merlin sind dabei. Mach doch auch mit!

*Ableismus betont die Ungleichbehandlung, Grenzüberschreitungen und stereotypen Zuweisungen die Menschen wegen ihrer Behinderung erfahren.  Es gibt eine normative Vorstellung davon, was Menschen leisten oder können müssen. Wer von dieser Norm abweicht, wird als behindert gekennzeichnet und als minderwertig wahrgenommen.

Die radikalste Form von Ableismus war die Euthanasie während des deutschen Nationalsozialismus, bei der Menschen mit Behinderung systematisch ermordet wurden.

aus dem Wörterbuch von Diversity Ars Culture

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