Die Strategie, sich in Krisensituationen auf die positiven Aspekte zu konzentrieren und die negativen so gut es geht auszublenden, habe ich bisher ganz unbewusst angewendet. Schließt sich eine Tür, finde ich meist ganz schnell eine oder mehrere, die sich öffnen, statt auf die geschlossene Tür zu starren und mich zu ärgern oder daran zu verzweifeln.
Das ist natürlich eine Selbstmanipulation, die ich mir vielleicht angeeignet habe, weil sich in meinem Leben schon oft Türen geschlossen haben oder ich mich gezwungen sah, sie selbst zu schließen.
Aber aus der Verhaltenspsychologie weiß man, dass am Anfang jedes Gefühls die Gedanken stehen, die man bewusst verändern kann. Zunächst kommt man sich vor, als würde man sich selbst belügen, weil sich alte Glaubenssätze immer wieder durchsetzen. Man muss es sich regelrecht eintrichtern. Aber irgendwann sind einem die neuen, positiven Gedanken in Fleisch und Blut übergegangen, und dann folgen auch die Gefühle.
Übung
Auf einen Versuch käme es an: Nimm dir zwei Blätter. Auf das erste schreibst du alle negativen Aspekte deiner aktuellen Situation. Bezogen auf die Pandemie könnte das sein: wir können nicht essen gehen, das nervt, wir können uns nicht mit der ganzen Familie treffen, die steigenden Infektions- und Todeszahlen machen mir Angst…
Dann überlegst du dir zu jedem Punkt so viele positive Aspekte wie möglich: wir sind dafür jetzt viel mehr in der Natur, es wird jetzt langsam wärmer, da könnten wir mal ein Picknick im Grünen machen oder wieder Zeit im Garten verbringen und den vielleicht endlich mal vom Unkraut befreien…